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Das Mikrobiom des Darms - Diagnostik und Therapie

Der Darm besitzt eine Oberfläche von ca. 250 - 500 m². Der Dünndarm ist stark gefaltet und diese große Oberfläche dient der Nahrungsaufnahme. Aber der Darm hat sehr viele Aufgaben, die eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit und auch für unser psychisches Wohlbefinden spielen. So sitzen ca. 80% der Immunsystem-Schulung im Dünndarm (Peyersche Plaques).

Unser Nervensystem besteht aus den Anteilen Parasympathikus (Ruhe, Verdauung, Schlaf, Regeneration, Kreislaufberuhigung, Entspannung) und Sympathikus (Aktion, Bewegung, Stressmanagement, Abwehr, Muskelanspannung, Blutdruckerhöhung, Ausschüttung von Stresshormonen, z.B. zur Flucht und Abwehr von Gefahr). Dabei sollte klar sein, dass die schnelle Aktivierung des Sympathikus in der Vergangenheit lebensnotwendig war, wenn wir z.B. vor einem wilden Tier flüchten mussten. Das war aktiver Stress, der vom Körper gut verkraftet wird, denn um zu rennen müssen die Muskeln durchblutet werden, also der Blutdruck erhöht werden und die Verdauung darf dann gerade nicht stattfinden, genauso wenig legt man sich bei Gefahr schlafen. Adrenalin und Cortisol schießen durch unseren Körper und wir sind hellwach. 

Wenn nun der Körper in einem permanenten und inaktiven Stresspegel gehalten wird, kann man sich vorstellen, dass die Verdauung, der Blutdruck und Herzschlag und die Psyche keine Erholung mehr erfahren. Der Blutdruck fährt hoch, die Muskeln spannen sich an, die Verdauung steht, Cortisol und Adrenalin werden ausgeschüttet, aber ohne körperlicher Aktion. Und das wiederholt sich ungünstiger Weise auch noch meist tagtäglich. Wenn der Sympathikus permanent überbeansprucht wird, kommt es zu einer massiven Störung der Gegenregulation, des Parasympathikus.  Man weiß nun, dass der Parasympathikus, also der Teil des Nervensystems, der für unsere Verdauung zuständig ist, in einer Art Kommunikation mit dem Mikrobiom des Darms steht. Es wurde nachgewiesen, dass nicht nur Antibiotika-Gaben die Darmflora zerstören können, sondern dass chronischer und inaktiver Stress die Besiedelung der Darmschleimhaut mit pathologischen Bakterien fördert, da der Stress zu Fehlfunktionen im gesamten System führt. Dabei sollte man wissen, dass bestimmte Neurotransmitter wie z.B. Serotonin, dass auch als "Glückshormon" bezeichnet wird und viele Funktionen wie den Schlaf-Wachrhythmus, Schmerzempfinden, Blutdruck, Augeninnendruck und Verdauung beeinflussen, sowohl im Kopf wie auch im Darm gebildet werden.

Ein Mangel an Serotonin führt zu Depressionen, Verdauungsstörungen, Blutdruckdysregulationen und anderen sehr schädlichen Symptomen bis hin zu Autoimmunerkrankungen und schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

An dieser Stelle wird klar, dass man sein "gutes oder schlechtes Bauchgefühl" sehr genau mit einbeziehen sollte. Denn das Bauchgefühl sagt meistens das Richtige. Wir haben nur verlernt darauf zu hören. All das macht deutlich, dass sich die Therapie eines kranken Darmmikrobioms nicht nur auf die Gabe von symbiotischen Darmbakterien beschränkt. Hier sind auch wieder eine sorgfältige Anamnese, die richtigen Labor-Parameter und ein gesünderer Lebenswandel, um nur die wichtigsten Punkte zu nennen, unabdinglich. Lassen Sie sich behandeln und werden Sie aktiv. 

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